Wie mein Buch entstand: der weg von der ersten Idee bis zum letzten Kapitel
- jasminscheuber
- 10. Aug. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Ein Buch zu schreiben ist eine aufregende, aber auch herausfordernde Reise. Jeder Autor hat seinen eigenen Weg. Und die Möglichkeiten, eine Geschichte aufzubauen, sind ebenso vielfältig wie die Ideen, aus denen sie entstehen. In diesem Blog möchte ich euch einen Einblick in den Entstehungsprozess meines Buches "Betty Butterfly" geben – und wie es dazu kam, dass die erste Szene, die ich schrieb, letztendlich das Kapitel 3 in der Endversion wurde.
Der Aufbau einer Geschichte: Wege und Möglichkeiten
Es gibt unzählige Ansätze, eine Geschichte zu strukturieren. Manche Autoren beginnen mit einer detaillierten Outline, in der jedes Kapitel und jede Wendung der Handlung im Voraus festgelegt wird. Also eine detaillierte Gliederung oder Struktur für das Buch, die den roten Faden und den Verlauf der Handlung, Charakterenentwicklung und zentrale Themen festlegt. Andere schreiben intuitiv drauflos und lassen die Geschichte organisch wachsen. Ein weiterer Ansatz besteht darin, mit einer Schlüsselszene zu beginnen, die das zentrale Thema oder den Wendepunkt der Geschichte darstellt, und von dort aus die Handlung auf- und auszubauen.

Der Liebesroman "Betty Butterfly" entstand aus Zufall. Als ich einen Kurs im kreativen Schreiben absolvierte und für eine Aufgabe eine Szene schreiben musste, überlegte ich mir, einen Roman zu schreiben, welcher nur Zweck zur Übung war. Schliesslich wollte ich das Gelernte sogleich umsetzen. Ich wusste auch (noch) nicht, welche Methode(n) für mich und die Geschichte am geeignetsten wäre(n). Ich schrieb drauf los und es entstand eine Szene von zwei Personen, die aufeinander treffen. Und erst dann, als ich den Entschluss gefasst hatte, diese Szene in einen Roman zu integrieren, überlegte ich mir, welche Methode ich anwenden wollte. Und entschied mich aus einer Mischung von allem. Ich hatte noch keine klare Vorstellung vom Anfang, vom Ende, aber von einigen wichtigen Szenen dazwischen. Und während des Schreibprozesses verschoben sich diese Szenen, änderten ihre Form und fanden letztendlich andere Plätze im Buch. So wurde aus der ersten Szene, die ich schrieb, das dritte Kapitel in der finalen Version.
Überarbeitungen: Der Feinschliff einer Geschichte
Eines der herausforderndsten Elemente beim Schreiben ist die Überarbeitung. Es reicht nicht aus, eine gute Idee zu haben und sie zu Papier zu bringen – sie muss verfeinert, überarbeitet und an die richtige Stelle gesetzt werden. Bei meinem Buch "Betty Butterfly" habe ich diesen Prozess intensiv erlebt. Die ersten Entwürfe waren weit entfernt von dem, was ihr jetzt lesen könnt. Dialoge mussten gekürzt oder angepasst werden und ganze Abschnitte neu geschrieben werden.
Diese Überarbeitungen schienen oft endlos. Jedes Mal, wenn ich den Text erneut las, fand ich etwas, das ich anders oder besser formulieren könnte. Irgendwann musste ich mir selbst STOP sagen. Denn die Versuchung, das Manuskript immer weiter zu perfektionieren, ist gross. Doch Perfektion ist eine Illusion. Es gibt immer einen Satz, den man noch verbessern könnte, oder eine Wendung, die man geschickter hätte einführen können. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man loslassen und das Werk für abgeschlossen erklären muss. Zum Glück waren für mich bereits zu Beginn des Schreibprozesses die Charakteren ganz klar geregelt, sonst hätte der ganze Feinschliff viel länger gedauert.
Herausforderungen beim Schreiben einer Geschichte
Beim Schreiben gibt es zahlreiche Stolpersteine und Herausforderungen. Hier einige der häufigsten Probleme, die mich auf meiner Reise begleitet haben:
1. Schreibblockaden: Manchmal sitzt man vor dem leeren Blatt und es fällt schwer, die richtigen Worte zu finden. Eine Möglichkeit, damit umzugehen, ist, einfach weiterzuschreiben – auch wenn man nicht zufrieden ist. Oft entstehen aus diesen ersten unperfekten Versuchen später grossartige Passagen.
2. Inkonsistenzen in der Handlung (Widersprüche oder Unstimmigkeiten innerhalb des Textes). Besonders wenn man ohne detaillierte Outline schreibt, kann es passieren, dass sich Logikfehler oder Inkonsistenzen in die Handlung einschleichen. Hier helfen akribische Notizen und regelmässiges Nachlesen. Aufmerksamen TestleserInnen fallen solche Inkonsistenzen sicherlich auch auf.
3. Charakterentwicklung: Es ist eine Kunst, Charaktere authentisch und vielschichtig darzustellen. Jeder von ihnen sollte eine eigene Stimme, eigene Ziele und Schwächen haben. Dies erfordert Zeit und viel Nachdenken über ihre Motivationen und Hintergründe. In meinem Liebesroman gibt es nicht sehr viele Protagonist*innen und die Charaktere musste ich bei dieser Geschichte nicht so weit ausbauen, wie es bei einem Krimi, Thriller oder einer Fantasygeschichte vielleicht der Fall gewesen wäre.
4. Der richtige Anfang: Der Einstieg in die Geschichte ist entscheidend. Er muss den Leser fesseln, die Atmosphäre einführen und gleichzeitig die Richtung der Handlung vorgeben. Diesen Anfang zu finden und ihn so zu gestalten, dass er neugierig macht, war eine grosse Herausforderung.
Fazit: Der Weg ist das Ziel
5. Die Unsicherheit: Ist mein Buch gut genut? Liest das überhaupt jemand? Was, wenn es nur schlechte Kritik hagelt?
Ein Buch zu schreiben ist eine Reise voller Höhen und Tiefen. Es gibt Momente der Euphorie, wenn eine Szene genau so gelingt, wie man sie sich vorgestellt hat, und Phasen des Zweifels, in denen man alles infrage stellt. Doch all diese Schritte – die Planung, das Schreiben, die Überarbeitungen und das Loslassen – sind Teil des kreativen Prozesses.

Am Ende bleibt das Wissen, dass man etwas geschaffen hat, das es vorher nicht gab. Und auch wenn es nicht perfekt ist, so ist es doch ein Ausdruck der eigenen Vorstellungskraft, Gedankenwelt und Kreativität. In diesem Sinne hoffe ich, dass euch mein Buch genauso viel Freude bereitet wie mir die Arbeit daran.
Hast du ähnliche Erfahrungen im Schreibprozess gemacht oder hast du vielleicht noch einen Tipp, den du teilen möchtest? Ich freue mich auf deine Rückmeldung und Anregungen.
Ganz liebe Grüsse und bis zu meinem nächsten Blogeintrag.
Eure Jasmin
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